Schleie im Torfmoor II
Beim Angeln auf Schleien, worüber wir bereits im 1. Teil berichteten, kann es auch an kleinen Gewässern zu Überraschungen aka scheuem Friedfisch kommen. Da wollten wir es erneut mit Köderfisch auf Hecht versuchen und was passiert? Genau, nichts.
Dafür entschädigte dann die kleine feiste Schleie, die einem Tauwurm nicht widerstehen konnte – und das an einer einfachen Posenangel. Alles Zufall und kein Können! Naja, ganz so ist es nicht.
Erste Schritte zum erfolgreichen Angeln auf Schleie
Wie angelt man eigentlich am besten auf Schleien und was sollte man beachten? Meine ersten Erfahrungen waren Zufallsproduktionen an einfachstem Angelschirr – eine simple Rolle, eine Monoschnur und 10er/12er (Mais-)Haken. Dosenmais war nach wie vor mein Topköder. Zur Jahrtausendwende und nach einem ereignisreichen Aufenthalt im Ruhrpott, änderte sich das endscheidend.
Dort konnte ich etwas beobachten, was ich vorher so noch nicht kannte: Das Grundangeln mit sensibler Spitze an einer sogenannten Feeder- oder Matchrute. An den Biss erinnere ich mich nicht mehr, wohl aber an die Hinweise des Anglers, der mich an einen Trinkwassersee führte. Bei dieser Angelmethode war es nicht nur wichtig direkt Kontakt zum Blei und damit zum Köder zu haben, sondern durch das feingliedrige Spitzenvorderteil der Rute, die kleinsten Zupfer der Friedfische zu erkennen.
Daheim wollte ich dies gerne selbst umsetzen und baute mir aus zwei ehemaligen Billig-Angeln eine, nun sagen wir einmal, provisorische Ruten-Kombo zusammen. Dazu hatte ich die Spitze der feineren Angel an der anderen via Hosengummi befestigt, fragt lieber nicht, wie das gehalten hat.
Jedenfalls bescherte mir dies meinen ersten schönen Satzkarpfen. Angetrieben vom Erfolg holte ich mir bald eine ähnliche Rute im Angelladen. Diese Winkelpicker besitze ich heute noch. Bevor ich zu sehr abschweife: Was benötigt ihr zum Angeln auf Schleien?
Zwei Angelkombos zum Angeln auf Schleie
Für das Posenangeln im See:
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1 min. 2,10 m lange, nicht zu weiche Rute
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1 monofile Hauptschnur (Stärke 0,25 – 0,35 mm)
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1 einfache Rolle, wichtig mit fein einstellbarer Frontbremse
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1 Hakenvorfach ähnlich der Hauptschnurstärke
Je nachdem, wo ihr eure Pose ausbringen möchtet, solltet ihr die Posenart (ggf. auf Waggler ausweichen) und die Rute anpassen. Wer nicht auf Grund angeln möchte, obwohl sich dort die Schleien zumeist aufhalten, sollte ebenfalls die Rutenlänge beachten, damit es nicht zu Problemen mit dem Stopperknoten kommt.
Am einfachsten ist hier allerdings die altbewährten Grundmontage. Bei den Haken habe ich an sich keinen Favoriten, muss aber zugestehen, dass mir die kreisrunden Haken am meisten zugesagt haben und am erfolgreichsten waren (Haken-Vorfachstärke in Kombination).
Für das Grundangeln im See/Fluss:
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1 Winkelpicker-/Feeder-/Matchrute von min. 2,40 m Länge
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1 monofile Hauptschnur (Stärke 0,25 – 0,35 mm)
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1 einfache Rolle, wichtig: mit fein einstellbarer Frontbremse
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1 Hakenvorfach ähnlich der Hauptschnurstärke
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1 Durchlaufblei (Kugel-, Birnen- oder Sargblei; je nach Untergrund)
Fazit und Futter zum Schleienangeln
So viel unterscheiden sich die Montagen also grundsätzlich nicht, sollten aber auf die jeweilige Situation vor Ort abgestimmt werden. Es wird zum Beispiel schwierig mit einer 3,6 m langen Feederrute direkt unter Bäumen zu angeln – hier empfiehlt es sich eine kürzeres Gerät zu wählen. Warum eine Frontbremse? Der Aktionsradius ist einfach kleiner und man kann schneller die gewünschte Bremskraft einstellen.
Es gibt aber ebenso Rollen, die bereits beide Bremsenmöglichkeiten verbinden. Eine Entscheidung, die wir euren Praxiswünschen überlassen. Jetzt haben wir allerdings fast etwas vergessen, wenn nicht das Wichtigste überhaupt: Das Futter. Wurde sonst nur Mais direkt aus der Dose eingeworfen, wandelte sich das einfache Anfüttern bald in einen wahren Kult.
Da flossen schon Chili, Bohnen und Zimt mit in die Mischung. Wichtig ist, dass Ihr zwei Hauptkomponenten habt: Eure eigentlichen Köder und ein Bindemittel. Ersteres können zum Beispiel Mais und Würmer sein. Mit Paniermehl als Bindemittel bin ich immer gut gefahren, auch wenn es da sicherlich noch andere Möglichkeiten gibt.
Gerne habe ich auch immer zwei bis drei Handvoll Futterkonzentrat zugegeben, dass bereits mit Wurmextrakt versehen war und im Schnitt dunkel gefärbt ist. Je nach Untergrund des Gewässers kann die Futterfarbe eine Scheuchwirkung haben, weil sich die dunklen Fischleiber bei hellem Futterton über dem Gewässergrund abzeichnen.
Da Schleien bevorzugt in der Morgendämmerung und bei Sonnenuntergang aktiv sind, sollte sich da allerdings etwas Spielraum ergeben.
Sehr schöner Bericht. Schleien zu fangen ist oft schwieriger als Karpfen zu befischen. Zumal man diese oft mit anlockt und die größeren Karpfen dann den Schleien den Futterplatz streitig machen. Dann ist es oft besser die Montage ein Stück abseits des Platzes abzulegen. Meist beißen die Tinca Tincas auch nur zu bestimmten Zeiten, wenn sie Abends, Nachts oder früh am Morgen an Ihren Futterrouten langziehen. Viel Erfolg und Petri Heil… 🙂
Schleien Schleicher im März 2016Schöner Bericht über einen viel zu wenig gewürdigten Fisch. Den Einstieg fand ich übrigens Weltklasse.
„Und was passierte? Genau nichts“.
Christoph im März 2021